Jörg Jude Gebäudetechnik
Thermische und
konvektive Trocknung
Mauerwerk
besitzt oft einen erhöhten Feuchtegehalt, verursacht durch aufsteigendes Wasser oder Bauschäden. Zur Vorbereitung von Sanierungsmaßnahmen oder einer kurzfristigen Nutzung soll das Mauerwerk oft schnell getrocknet werden.
Bei den üblichen eingesetzten Verfahren wie Bautrockner
besteht besonders bei dickem Mauerwerk in nassen Kellern das Problem der Ableitung des verdunsteten Wassers aus tieferen Schichten.
Spezielle Packer die mit einem Druckluftanschluss und einer elektrischeHeizeinheit mit Niederspannung betrieben werden, werden über Bohrlöcher, die für eine Injektion ohnehin in das Mauerwerk eingebracht werden müssen, in das betroffene Mauerwerk fest verspannt.
Eingesetzt werden die Heizpacker in jedes zweite Bohrloch und der Druck wird zunächst soweit erhöht, daß eine Luftströmung durch das poröse Mauerwerk in die beiden benachbarten Bohrlöcher einsetzt. Ist das Mauerwerk sehr stark mit Wasser gesättigt, so kann dabei oft beobachtet werden, dass Wasser in flüssiger Form an den Wandungen der freien Bohrlöcher austritt. Nach dem Einschalten der Heizung wird die durch das Mauerwerk hindurchströmende Luft erwärmt, das Wasser verdampft oder verdunstet und wird mit der Luftströmung über die freien
Bohrlöcher nach außen abgeführt. Auf diese Weise lässt sich das Mauerwerk in verhältnismäßig kurzer Zeit trocknen.
Bei einer Abtrocknung des Mauerwerkes über kapillaren Transport des Wassers in oberflächennahe Bereiche mit nachfolgender Verdunstung in die Außenluft werden bauschädliche Salze an der Oberfläche angereichert, die zu Putz- oder
Steinschäden führen können. Grundsätzlich kristallisieren in Wasser gelöste Salze nur dort aus, wo das Wasser verdunstet. Wird wie bei der beschriebenen
thermischkonvektiven Trocknung das Wasser im Inneren des Mauerwerkes verdunstet, so verbleiben auch die Salze dort und können an der Oberfläche keine Schäden verursachen.