Jörg Jude Gebäudetechnik
Schleierinjektion/ Vergelung
Bei der nachträglichen Außenabdichtung wird das Bauwerk komplett durchbohrt. Das injizierte Gel quillt dabei nach Kontakt mit dem im Erdreich vorhandenen Wasser und wirkt, je nachdem wie gleichmäßig es sich über die Außenwandoberfläche verteilen konnte, als Flächenabdich-tung. Bei der Vergelung wird die Abdichtungsebene im Bauteil ausgebildet, das heißt, dass der Injektionsstoff im Baustoffgefüge derart platziert wird, dass eine durchgehende Abdichtungsebene entsteht. Der Injektionsdruck ist auf das Bauteil und den Baustoff abgestimmt. Die einzelnen Bohrlöcher werden mit dem gelbildenden Acrylat mit entsprechendem Druck injiziert, bis der Wassereintritt gestoppt wird. Vorteilhaft bei dieser Injektionstechnik ist die Verdünnung des Injektionsstoffes mit Wasser, sodass gleichzeitig auch vorhandenes Porenwasser in die Gelbildung mit einbezogen werden kann. Somit wird die Abdichtung nicht beeinträchtigt und vor der Injektion brauchen keine Dränmaßnahmen durchgeführt zu werden.
Injektion des Bauteils mit Acrylatgel
Das injizierte Gel besteht aus einer chemischen Verbindung, die eine Festkörperstruktur besitzt, in die Wasser physikalisch eingebunden ist. Die Gele können im ausreagierten Zustand Wasser, aufnehmen und in der Trockenperiode wieder abgeben. Dies bedeutet, dass Gele bei Wasserentzug schrumpfen und bei Wasserzufuhr entsprechend aufquellen.
Chemisch gesehen können die verwendeten Acrylharze als wässrige Monomeren-Mischungen auf der Basis von Methacrylsäureestern charakterisiert werden. Zusammen mit einem Aktivator, einem Katalysator und Anmachwasser bilden sie das Injektionsmittel. Wichtige Einflussgrößen für die Verarbeitung bilden die Viskosität und die Gelierzeit. Die Viskosität ist wasserähnlich und hängt sehr stark vom Mischungsverhältnis mit Wasser ab.
Injektion des angrenzenden Baugrundes mit Acrylatgel
Die Gelierzeit wird durch die zugegebene Menge an Katalysator bestimmt und kann aufwenige Sekunden bis zu mehreren Stunden eingestellt werden. Nach der Gelbildung liegt ein stabiles, elastisch verformbares Kunststoff-Wasser-System vor. Dieses Abdichtungssystem ist sehr beständig gegen die meisten im Boden
vorkommenden chemischen Stoffe und Einflüsse.
Zur dauerhaften Abdichtung gehört die Beständigkeit des wasserhaltiges Gels gegen mögliche Einflüsse von verschiedenen Stoffen. Eine Austrocknung des Gels kann die abdichtende Wirkung ebenfalls beeinflussen. So gibt das Gel in trockenem Sand Wasser ab und verliert infolgedessen sein Volumen. Bei erneuter Wasserzugabe quillt das Gel wieder auf und dichtet ab. Die ständig vorhandene Erdfeuchtigkeit des Bodens reicht aber aus, um das Gel stabil zu halten.